In diesem Jahr habe ich meinen Gemüsegarten versuchsweise durch einen Mietgarten erweitert. Wie das abgelaufen ist, worauf du beim mieten einer Parzelle achten solltest und ob ich eine Empfehlung aussprechen kann, möchten ich dir erzählen.*
Zu allererst – und ganz wertfrei ohne je eine Erfahrung mit einer Mietparzelle* gemacht zu haben – möchte ich dir eines sagen. Sich eine Parzelle oder einen Mietgarten zu nehmen, ist bestimmt eine ganz wunderbare Möglichkeit, wenn du selbst nur wenig Platz im eigenen Garten oder auf deinem Balkon hast oder, wenn du gar keine Möglichkeit hast, dich zu Hause selbst mit Gemüse zu versorgen.
Einen Mietgarten oder eine Parzelle mieten – ja oder nein ?!
Grundsätzlich stelle dir vorab unbedingt folgende Fragen:
- Kann ich wöchentlich mindestens 4-6 Stunden dafür aufbringen, meine Mietparzelle zu besuchen, um alles auf Vordermann zu bringen?
- Habe ich Zeit dafür, in regelmässigen Abständen meine Parzelle zu bewässern?
- Bin ich körperlich dazu in der Lage, mich einer 45m2 großen Fläche zu widmen?
- Habe ich ein Backup, dass mich im Falle des Falles unterstützten kann bzw. ersetzten?
Kannst du alles diese Fragen mit JA beantworten, dann go for it.
Wenn du nur auch nur den kleinsten Zweiten hast, lasse es.
Sei dir aber vor allem einer Sache definitiv bewusst : die Angaben, zu diversen Tätigkeiten auf deiner Parzelle, die von den Anbietern gemacht werden, stimmen nicht!
Sie sind lediglich dafür da, dich in Sicherheit zu wiegen und es dir „einfach“ zu machen, dich für ein Mietverhältnis zu entscheiden. Ich kann das aus vollstem Herzen sagen, denn ich habe die diversen Angebote natürlich verglichen.
Warum ich das so klar und deutlich schreibe? Weil es sich für mich ausgeackert hat.
Beim Versuch, meine Parzelle zu bewirtschaften, bin ich, wie in den Infos des Vermieters angegeben, von einem maximalen Aufwand von 2 Stunden pro Woche ausgegangen. Daraus wurden allerdings schnell 2×2 Stunden pro Woche, Ende Juli stand der Acker durch den Unkrautdruck massiv unter Bewucherung, da hätten es locker auch 3×2 Stunden pro Woche werden können, oder sogar noch mehr.
Meine Kraft war allerdings am Ende. Ich persönlich hatte es mir SO nicht vorgestellt. Ich wollte nette Stunden verbringen, meinen Ertrag aus dem Anbau in eigenen Garten erhöhen, letztendlich hat sich mein sowieso schon beleidigter Rücken schnell gemeldet und mir ein STOP verordnet.
Das für mich ernüchtertste war allerdings, dass es kein Miteinander gab. Wie im wahren Leben auch, gilt auch im Mietgarten – Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Ich hatte wohl mit beiden Nachbarn, links und rechts an meine Parzelle angrenzend, Pech. Beide haben die Grenzen, die durch gespannte Schnüre gekennzeichnet waren, zu ihren Gunsten nach aussen verlagert, meine Parzelle, die so schon nicht den versprochenen 2 Metern entsprochen hat, sondern nur 1,75 breit war, an manchen Stellen noch schmäler.
Rund um die Pflanzen wurden die Grenzen einfach eingeengt, Spaß macht das keinen und ich habe mich tatsächlich gefragt, wie es sein kann, dass auf einem Gemüseacker solcher Neid entsteht, mehr haben zu wollen, als die anderen.
Außerdem waren regelmässig Geräte defekt, Gießkannen nicht genügend vorhanden und die Wasserentnahmestelle unter Wasser gesetzt, so dass man nur noch im Matsch stehen konnte. Für mich ein Zeichen, dass es hier wohl niemanden gab, der sich an Regeln oder ein gemeinschaftliches Miteinander halten wollte und auch der Betreiber nicht wie versprochen regelmässig nach dem Rechten sieht.
Außerdem gab es wieder eine Toilette (die man ja leicht aufstellen könnte) noch Mülleimer oder einen Trinkwasseranschluss. Kriterien, die mir gar nicht bewusst waren, wie wichtig sie doch eigentlich sind, gerade dann, wenn man stundenlang auf dem Acker arbeiten möchte. Ich weiss, dass solche „Kleinigkeiten“ von jedem Betreiber anders gehandhabt werden, deswegen empfiehlt sich eine genaue Recherche allemal. Für mich gibt es also zudem auch Kriterien, die du unbedingt beachten solltest. Sieh die die Umgebung an, lies Erfahrungsgberichte über den Standort.
Schade eigentlich, denn grundsätzlich kann ich der Idee „Mietgarten“ sehr viel abgewinnen, wenn das drumherum passt, dann ist es eine ganz wunderbare Sache.
Solltest du nun darüber nachdenken, ob du einen Mietgarten oder eine Parzelle möchtest oder nicht, rate ich dir dazu. über die verschiedenen Anbieter auch Erfahrungsberichte einzuholen und dich zu informieren. Sieh dir die Standorte vor Ort an, ich habe dies nicht getan und blind vertraut. Informiere dich genau, welches Gemüse angepflanzt wird, und ob du mit der Auswahl zufrieden bist. Hinterfrage genau, ob und welche zusätzlichen Pflanzen du einbringen darfst. Und zu guter Letzt, such dir einen Partner, mit dem du dich abwechseln kannst.
Und wie war der Ertrag?
Sehr schlecht, um ganz ehrlich zu sein. Viele Betreiber locken die Mieter mit der Kosten – Nutzen Rechnung. Es werden also Erträge im 3 fachen Gegenwert des Mietpreises angepriesen, bestätigen kann ich das so nicht. Im Gegenteil. Für mich war es, nach aufrechnen der Ernte gegen die Miete eher sogar ein Verlustgeschäft. Von einem üppigen Gemüsebeet leider weit und bereit keine Spur. Vielleicht Pech? Vielleicht ein schlechter Standort?
Mir ist absolut bewusst, dass nicht jeder einen Garten hat, so wie ich, ich denke, dann ist so ein Mietgarten eine tolle Angelegenheit, wenn man sich der Arbeit bewusst ist, und nicht mit allzu hohen Erwartungen an die Sachen heran geht. Für mich allerdings kommt eine Parzelle nicht mehr in Frage, ich erweitere lieber meinen eigenen Garten um ein paar Beete und geniesse meinen Freiheit in meinem Reich.
XOXO
Michaela
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*dieser Beitrag entspricht meiner subjektiven Meinung, die Bilder sind ausschließlich Stockbilder um Betreiber nicht zu diskreditieren; dieser Beitrag ist redaktionell.
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