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Ich lasse dich in die Welt hinaus | vom begleiten und loslassen

Der Kindergarten hat nun auch für mein jüngstes Kind begonnen und ich frage mich – wo ist die Zeit nur hin? Sie werden so schnell groß. Wir behüten unsere Kinder unterschiedlich lange zu Hause, und irgendwann ist es Zeit, ihnen Flügel zu geben, und sie fliegen zu lassen. Meine Gedanken zum loslassen und wie sich dieser Prozeß im Laufe meiner Zeit als Mama verändert hat, möchte ich mit euch teilen.

Mein drittes und letztes Kind ist seit gestern ein Kindergartenkind. Und die Gefühle sind ganz durcheinander. Es ist Wehmut mit dabei, denn so ein Kindergartenstart bedeutet auch das Ende einer besonderen Zeit, die so nicht wieder kommt. Es ist also auch ein großes Stück Abschied nehmen. Und ganz  viel loslassen.
Das jüngste Kind war jetzt 3 volle Jahre mit mir zu Hause, hatte mich an den Vormittagen exklusiv. Ich konnte ihm beim wachsen und lernen zusehen, und ganz viel Zeit mit ihm verbringen. Aber ich merke natürlich auch, dass es so nicht für immer bleiben kann, und das mein Kind bereit ist, für die große Welt. Ich weiß, dass er es schaffen wird, zurecht zu kommen, ohne meine schützende Hand über sich als ständigen Begleiter.

loslassen kann schmerzhaft sein – für beide Seiten

Beim ersten Kind sah das ganz anders aus. Ich denke seit gestern viel drüber nach, was sich geändert  hat seit damals – in mir. Denn beim ersten Kind war ich tieftraurig, als ich es in die Welt entlassen hatte. Zum einen war ich sehr wehmütig, weil wir in der Karenz (Elternzeit) sehr zusammengewachsen sind und eng verbunden waren. Und zum anderen fühlte es sich für mich falsch an, mit dem Kindergarten zu starten. Was nicht bedeutet, dass ich es generell falsch finde, wenn Kind früh in den Kindergarten gehen, das muss jede Familie für sich entscheiden, wie es richtig ist und passt. Und ich selbst musste damals auch wieder ins Berufsleben zurück. Ich hatte also, wie viele andere auch, gar keine andere Wahl. Aber mein Bauch hat mir damals gesagt, es ist zu früh, und trotzdem starteten wir in die Kindergartenzeit.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, beim ersten Kind ist jedes 1. Mal schwieriger und man „leidet“ als Mama ein klein wenig mehr. Bei den darauf folgenden Kindern ist es einfacher. Deswegen kann ich aus voller Überzeugung und mit ganzem Herzen sagen – JA, das dritte Kind ist soweit und bereit für den Kindergarten. Ich bin wehmütig, dass unsere besondere Zeit endet, JA, aber ich werde mir bestimmt Freiräume schaffen und mit ihm auch jetzt noch besondere Vormittage verbringen und ihn bestimmt an manchen Tagen nicht in den Kindergarten schicken. Weil ich es jetzt kann. Was damals beim ersten Kind unmöglich war, ist jetzt machbar. Und ich bin mir außerdem sicher, er ist soweit, sich in der Welt zu behauptet, Freundschaften zu knüpfen und in einer Gruppe zurecht zu kommen.

das Tempo bestimmt dein Kind

Hätte mir mein Bauch gesagt, es ist noch nicht soweit, hätten wir nicht mit dem Kindergarten gestartet, dessen bin ich mir sicher, und ich weiß auch, dass mein Kind das Tempo bestimmt. Der erste Tag war noch sehr zögerlich und der Jüngste schüchtern, aber ich weiß wie schnell sich das ändern kann. Und wenn es länger dauert, dann ist es eben so. Ich möchte mich auf diese Situation einlassen, und sie annehmen wie sie ist. Und siehe da – am heutigen Tag zwei war er schon viel mutiger.

Und ich bin mir einer Sache sicher, wenn auch wir als Mamas (Eltern) unsicher sind, dann spiegeln uns unsere Kinder wieder. Ich erinnere mich an Situationen mit meinem mittleren Kind, das man mir regelrecht vom Körper schälen musste, weil es nicht im Kindergarten bleiben wollte. Ich erinnere mich tatsächlich nur ungern an diese, für mich, nein für uns, sehr schmerzhafte Zeit zurück. Denn ich war damals sehr unglücklich im Job und habe ihn aber, natürlich (auch) aus Pflichtgefühl, weiter gemacht und musste mein Kind in den Kindergarten bringen um arbeiten zu können. Eigentlich hätte ich damals viel mehr auf mich selbst hören müssen und meine Gefühle. Und auf mein Kind. Aus heutiger Sicht kann ich das so sagen. Damals konnte und wollte ich es nicht sehen.

Loslassen ist nicht einfach nur ein Prozeß an dem wir als Mamas (Eltern) manchmal hart arbeiten müssen, wir können auch wahnsinnig daran reifen. Ich glaube fest daran, dass ich meinem Kind ein wahnsinnig gutes Fundament an Vertrauen, Liebe und Geborgenheit mitgegeben habe. Es kann sich auf mich verlassen. Es muss keine Angst haben, vor nichts. Und ich werde da sein, wenn es mich braucht.

XOXO
Michaela

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  • Lily 13. September 2017 at 7:57

    Sehr schön zusammengefasst ❤