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Ich bin nur eine Mutter. Nicht.

Heute gibt es etwas direkt aus dem Leben. Aus MEINEM Leben. Denn ich bin nur eine Mutter und da hat man so manches zu erzählen. Was mir letzte Woche in einem Supermarkt passiert ist, konnte ich selbst kaum fassen, und musste es sofort aufschreiben. Heute lach ich schon drüber. Aber lest selbst, vielleicht kommt es euch ja bekannt vor.

Ich stehe an der endlos langen Schlange im Supermarkt. Es ist heiß, die wartenden Menschen sind ungeduldig. Endlich komme ich ganz vorne an und lege meine 7 Sachen aufs Förderband.
„Lassen Sie mich vor? Ich habs eilig. ICH muss arbeiten.“, höre ich die Stimme einer Frau mittleren Alters, die sich an mir vorbei drängt.
Ohne meine Antwort abzuwarten legt sie ihre Jause und ihre Wasserflasche aufs Förderband.
Obwohl ich mehr als überrascht bin, bin ich so schlagfertig und sage „Ja natürlich, gehen sie nur vor, ich hab ja nichts anderes zu tun heute, ich bin nur eine Mutter“.

Sie schluckt zwar kurz, erwidert aber nichts mehr außer einem leisen „Danke“.
Wahrscheinlich will sie sich selbst die Peinlichkeiten ersparen, die jetzt folgen würde, wenn sie sich auf eine Diskussion einlässt. An einem Freitag um 11:30 in einer langen Schlange an der Supermarkt-Kassa.

Ich bin richtig grantig, denn es ist nicht das erste Mal, das mir so etwas passiert.
Nicht das erste Mal bei Kind Nr.3 – nicht das erste Mal, seit ich Mutter bin.
Und ich frage mich – wie kommt das?
Warum muss ich mich von einer fremden Frau in einem Supermarkt so derartig unverschämt behandeln lassen, nur weil ich einen Kinderwagen vor mir her schiebe, in dem ein 2,5 jähriges Kind sitzt?

Ich bin nur eine Mutter. Nicht.

Auf dem Heimweg denke ich darüber nach, und innerlich lache ich, denn ich habe gekontert. Ich bin nicht mit herunter gekippter Kinnlade da gestanden und habe nichts gesagt., wie schon so viele Male zuvor.
So.
Und eigentlich bin ich zufrieden. Mit mir selbst.
Und auch mit meiner Situation.
Ja, ich bin AUCH Mutter aber nicht nur. Ich bin so vieles, aber nicht nur eine Mutter.
Und JA, manchmal habe sogar ICH es sehr eilig.

Mir fällt eine Geschichte ein, die schon vor einigen Jahren passiert ist.
Damals,vor einer halben Ewigkeit, als ich mit Kind Nr.2 im Kinderwagen an der Kassa stand.
Ich hatte es wirklich verdammt eilig. Ich musste Kind Nr. 1 vom Kindergarten abholen und war schon viel zu spät dran. Und die Schlange im Supermarkt war sehr lange. Damals hatte ich darum gebeten, man möge mich bitte schnell vorlassen, ich hätte es eilig. Und ich bekam dieselbe Antwort die ich 2017 der Dame vor mir an der Supermarkt-Kassa gegeben habe.
„Sie sind doch Mutter, sie haben doch eh Zeit.“

Damals habe ich mich geärgert und war tief gekränkt, habe aber nur mit dem Kopf geschüttelt und nichts gesagt. Lustig, das ich genau diesen einen Satz ausspreche, einem Menschen gegenüber der mir komplett fremd ist und sich mir gegenüber so unverschämt verhält.

Ha, denke ich wieder, Karma is a Bitch.

Aber es gibt sie auch, die positive Beispiele. Manchmal im Supermarkt.
So wie den Mittvierziger, der lediglich seine Mittagsjause in der Hand hielt, sich aber hinter mir anstellte, während ich schon dabei war, den Inhalt meines Einkaufswagens auf das Förderband zu legen. Ich bot ihm an, ihn vor zu lassen, weil ich wusste, es würde bei mir länger dauern.
Er bedankte sich höflich mit den Worten „Ich glaube, Sie haben bestimmt noch etwas anderes zu tun, als alle vorzulassen, ich kann warten.“

Habt ihr solche Situationen auch schon erlebt?
Wie ist es euch damit ergangen?

XOXO
Michaela

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  • Ani Lorak 19. Juni 2017 at 22:08

    Achja.. Auch schon erlebt. Ich lasse niemanden vor. Ich möchte nicht, dass jemand über meine freie Zeit bestimmt. Aktuell habe ich mehr Zeit durch Freistellung, aber ich Teile mir diese ein. Nur Mutter – das ist anmaßend. Vor Jahren Vollzeit arbeitend und ohne Kinder hat mich auch eine ältere Dame gefragt, ob ich sie vorlasse , da sie noch schnell woanders hin müsse… Meine Antwort war Nein, ich komme aus dem Büro und kaufe kurz vor knapp ein und müsse auch noch alles schaffen. Dachte mir, hat den ganzen Tag Zeit und muss es anders organisieren. Nur Mutter, bist ja zu Hause ist in Deutschland auch gleich bedeutend mit hast ja Zeit, kannst immer überall unterstützen, wie Begleitung bei Ausflügen, Leseeltern, Kuchen verkaufen etc. Argh. Ich organisiere auch ganz einfach das Leben anderer…

    • Michaela 19. Juni 2017 at 23:14

      Du triffst den Nagel auf den Kopf, Mutter mit Kind = hat unendlich Zeit; aber auch ohne Kind kenne ich das, hach ja, wir verstehen uns, Liebste Grüße, Michaela