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#fashionrevolution | I made may clothes

I made my clothes, und das behaupte ich nicht nur, das ist wirklich so. Meine Gedanken zur #fashionrevolution und warum wir alle ein wenig mehr über den Tellerrand blicken sollten.

Gestern habe ich von meiner ersten Jenas, der Birkin Flares, erzählt. heute wird es etwas kritischer. Als ich so an meiner Jenas gesessen habe, habe ich viel nachgedacht. So eine Hose ist aufwändig. Ich bin gut 5 Stunden an meiner gesessen, und ich bin KEINE Nähanfängern. Aber alleine der Zuschnitt, viele Versäuberungsschritte, viel Bügelarbeit – das alles kostet Zeit. Je länger ich da also gesessen habe, desto öfter kam mir folgender Gedanke. Wenn eine Jeans im Geschäft der Mittelklasse um die 40 € kostet – wie geht sich das aus?

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Eine Schneiderin in Europa hat einen Stundenlohn von ca. 35 € – und das ist schon eine niedrige Grenze. Angenommen eine Schneiderin stellt eine Jeans her, nicht auf Mass, sondern rein auf Konfektionsgrösse, in 5 Stunden Arbeit. Hinzu kommt noch Stoff und Arbeitsmaterial, wie die Maschinen oder Strom, der Arbeitsplatz an sich, also ein Atelier oder sonstiges. Da wären wir, für eine Jeans, so wie meine von gestern, bei einem Preis von rund 180 € – den Gegenüber die Massenjeans von 40 €.

#fashionrevolution

Wie geht das? Mit Ausbeutung, womit sonst?!?

Über die Frage hat jetzt hoffentlich niemand ernsthaft nachgedacht, oder?

Es macht mich einfach nur traurig, das auch die billigen Sachen null Wertschätzung erhalten und oft noch über die schlechte bis nicht vorhandene Qualität einer Kinderjeans geschimpft wird.

Es muss sich endlich etwas ändern.

Es muss endlich mehr Bewusstsein entstehen für Kleidung. Seid ehrlich – jeder hat viel zu viel Klamotten im Schrank, die Hälfte davon ziehen wir selten bis nie an, es geht den meisten Menschen nur ums besitzen. Oder vielleicht ist shoppen entspannend? Ich weiss es nicht.

Ich weiss nur, seit Dezember war ich nicht mehr einkaufen. Und wisst ihr was? Es geht mir überhaupt nicht ab. Ich habe meinen Schrank ausgemistet und alles raus geworfen das ich nicht mehr trage. Ich habe mir ein paar Teile genäht, die ich gebraucht habe. Ich bin mehr als nur glücklich mit meiner Entscheidung 1 Jahr lang nichts zu kaufen. Ich brauche es nicht mehr.

Am 24.4. jährt sich ein trauriger Tag. Damals, vor 3 Jahren, ist in Bangladesh eine Fabrik eingestürzt. Es war nicht irgendeine Fabrik. es war eine Nähfabrik.

1127 Personen starben.
2438 Personen wurden verletzt.
Unzählig verloren Beine und/oder Arme.

Seitdem gedenkt die Welt am 24.4. diesem schrecklichen Ereignis, dem Fashion Revolution Day.

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Ihr erinnert Euch noch an #thisisnotokay ? Susanne hat in diesem Jahr dazu aufgerufen, zum Fashion Revolution Day ein Bild an der Nähmaschine zu posten. Zu zeigen, wer wir Näherinnen sind. Die, die ihre Kleidung hier in Europa selbst nähen, als Hobby oder beruflich. Für uns selbst, für unsere Kinder, Freunde oder Kunden. Und ich bin gerne mit dabei. Ich möchte Euch alle ein bisschen zum nachdenken anregen. Vielleicht überlegt ihr euch beim nächsten Shoppingtrip ob ihr das eine oder andere Stück wirklich braucht und kauft bewusster notwendiges und nicht nur weil es billig ist und achtet auch mehr darauf WO eure Kleidung eigentlich her kommt. Wenn mehr anfangen, zu hinterfragen, dann ist schon ein wichtiger Schritt getan <3

XOXO

Michaela

 

EDIT: via Facebook bin ich auch diese Blogparade aufmerksam geworden, da solltet ihr unbedingt reinschauen <3

‪#‎fashionrevolution‬ ‪#‎whomademyclothes‬ ‪#‎wearesewing

‬@blogupofficial
@die-sicherheitsnadel
@fashionrevolutionaustria

  • denisepolzhofer 26. April 2016 at 9:50

    Ich finds klasse, dass du dich an eine Jeans getraut hast. Bei mir werden nur Röcke, Kleider und einfach Oberteile genäht ?
    Liebe grüße Denise

  • Dornröschen 24. April 2016 at 21:41

    Anschaulich beschrieben! btw: tolle Jeans hast du dir da genäht!!!
    glg andrea